Kuriositäten des Spieltags

Das Trainerkarusell dreht sich unentwegt und manchmal ist die Fahrt früher beendet als erwartet.

So geschehen für Felix Magath, dessen Fleischtheke nun wieder Ehrenrunden-Ralf übernimmt. Rangnick erhält einen Vertrag bis 2014 und wird am kommenden Auswärtsspiel gegen St Pauli erstmals (wieder) die Knappen betreuen. Wie lange aber sein eigenes Gastspiel im Ruhrpott wird, bleibt abzuwarten. Die Boulevard-Mentalität der Schalker, über die er sich 2004 aufregte, hat sich nicht wesentlich gebessert. Damals musste sich Rangnick allerdings auch mit dem Duo Assauer\Müller rumschlagen, die ihrerseits nicht gerade durch ansteckende Ruhe und  vorgelebten Frieden glänzten. Angeblich wollte man Rangnick schon 2009  als Nachfolger für den erfolglosen Fred Rutten installieren, da lehnte er ab und blieb bei der TSG.

Man kann es drehen und wenden wie man will, Rangnick's Unterschrift zum jetzigen Zeitpunkt erscheint ambivalent.

Felix Magath hingegen kann sich einen weiteren Rekord aufs Kerbholz schreiben: Er schaffte es innerhalb von zwei Tagen einen neuen (alten) Arbeitgeber zu finden. Da einen Tag nach seinem Rauswurf beim S04 eine Kündigung in Tönnies' Briefkasten lag, wird es keine grössere Quälereien um die Abfindung geben. Obwohl Stillschweigen vereinbart wurde, geistert ein Betrag von  rund 2 Millionen Euro durch die Gazetten.

Auch Dieter Hoeneß muss seine Koffer packen, der VfL Wolfsburg Manager bekommt 14 Monate nach Amtsantritt die Quittung für die miserable sportliche Bilanz. VW-Boss Prof. Martin Winterkorn kennt schließlich den Beipackzettel zu Magath, da steht, dass sich der Magier nur in Form einer Dreifaltigkeit als Trainer, Manager und Vorstand vollends entfalten kann. Der VfL erscheint wie maßgeschneidert für das Modell Magath, nicht zuletzt aufgrund seines kräftigen Finanzmotors.

Nach dem Vier-Jahres-Plan ist vor dem Vier-Jahres-Plan...

Ménage à trois im Ruhrpot

Im Oktober sprach Schalke Boss Clemens Tönnies  vom Besten Trainer, den man haben kann,von einer Jobgarantie und vom Grossem Vertrauen in den Trainer. Und da stand der Verein nach 7 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz.  In der  Liga reicht es auch 6 Monate später nur fürs Mittelfeld ,  man kann aber immerhin Pokalfinale und Champions League Viertelfinale verbuchen. Die Jobgarantie für Felix Magath ist trotzdem Schnee von gestern. Medienberichten zufolge  bekommt er spätestens zum Ende der  Saison den Laufpass, zusammen mit einer geschätzten Abfindung von 12 Millionen Euro. Einen guten Magier für 4 Jahre zu mieten ist eben nicht günstig.
„Es gab Zeiten, da haben wir drei Trainer gleichzeitig bezahlt. Da will ich nie wieder hin.“
( C. Tönnies, Okt 2010)
Fraglich bleiben die Gründe einer etwaigen Entlassung. Die Kleine Gruppe ist immer noch klein. Während die Mannschaft wohl nicht mehr geschlossen hinter dem Erfolgstrainer steht, danken ihm die Fans für jedes gewonne Champions League Spiel, diversen Umfragen zufolge sind 2/3 der Anhänger für einen Verbleib. Der Kicker will zudem herausgefunden haben, dass Magath bei mehreren Transfers jenseits der 300.000 Euro Grenze keine Genehmigung vom Aufsichtsrat eingeholt haben soll. Sollte dies stimmen,  so kann sich  der Kotelett-Kaiser von Schalke wieder voll und ganz auf seinen laufenden Gammelfleischprozess konzentrieren. Man könnte Magath ruhigen Gewissens feuern und müsste auch nicht die gesamte Abfindung zahlen.
Bizarr bleibt die Rolle von Horst Heldt im flotten Gelsenkirchener Dreier. Dieser hatte bereits in Stuttgart das Erbe Magath' s verwaltet, das Gleiche wird ihm nun wieder blühen. Angeblich stünde er auch schon als Interimslösung zur Verfügung.

Die Probleme sind hausgemacht, wie immer auf Schalke. Kommuniziert wird entweder über die Presse oder im Gespräch unter Männern. Man wollte Magath zu jedem Preis haben und wusste um seinen Führungsstil. Ihm jetzt soziale Inkompetenz vorzuwerfen ist schlichtweg heuchlerisch. In den nächsten Wochen wird es spannend zu beobachten, wie Clemens Tönnies versuchen wird,  die Büchse der Pandora wieder zu schließen.

Pünktlich zum Fasching schlüpfen die Anhänger der Kaiserslauterer ins blank liegende Nervenköstum und pfiffen ihren eigenen Spieler nach Ende der Party gegen den HSV gnadenlos aus, so dass dieser den Tränen nahe war. Man hat einen Verantwortlichen für die Rückrundenmisere (4 Punkte aus 8 Spielen) der Roten Teufel ausgemacht.